DAS TELEKI SCHLOSS UND DER PARK IN GERNYESZEG

Das Schloss

Das Dorf Gernyeszeg befindet sich im Tal des Maros (Mieresch) zwischen Marosvásárhely und Régen.

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Die beinahe 700 Jahre alte Geschichte des Dorfes verlief eng verbunden mit dem Leben der verschiedenen, hier lebenden Besitzern. Der Name der Dorfes erscheint das erste Mal schriftlich im Jahre 1319, als Karoly Robert, König Ungarns, Széchenyi Simon, seinem Untertan eine Donation macht, darunter auch das Dorf Knezeg. In Jahr 1405 gibt König Sigismund (1387-1437) Somkereki Antal den Besitz, als Auszeichnung für seine Heldentat aus dem Jahr 1396, als er mit anderen das Leben der Königs in der verlorenen Schlacht bei Nikapoli rettet. István sein Sohn lässt in Gernyeszeg eine Wasserburg bauen, so wird es in einer Schrift aus dem Jahr 1477 erwähnt. Die Wasserburg, hauptsächlich aus Steinen gebaut hatte drei Türme und zwei kleinere Bollwerke. Die Burg konnte über eine Zugbrücke betreten werden und war annährend so groß wie das heutige Schloss. Das Dorf und die Burg kommen im Jahr 1674 in den Besitz der Familie durch die Person von Mihály Teleki.
 
Die Familie Teleki
Das Geschlecht der Telekis stammt von der uralten Familie namens Garázda ab. Seit dem Jahr 1409 haben sie das Wappen mit dem Steinbock, der aus dem Feuer emporspringt. Mihály Teleki (1634-1690) war unter dem Fürsten Mihály Apaffy (1632-1690) einer der erfolgreichsten Politiker in Siebenbürgen und begründet die Macht und das Reichtum der Familie.
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Seine fünf Söhne erhalten in Jahr 1697 den Grafentitel der Heiligen Römischen Reiches. Sein Sohn Sándor (1679-1754) erbt Gernyeszeg. Sándor war ein großzügiger Mäzen und hat die reformierte Kirche und Schulen unterstützt. Einer seiner Söhne Sámuel (1739-1822) wurde der Kanzler Siebenbürgens und hat die weltberühmte Teleki Bibliothek in Marosvásárhely gegründet.
Ein anderer Sohn László (1710–1778) erbt Gernyeszeg. In Jahr 1772 lässt er die alte, unbequeme Burg abreißen und beginnt mit dem Bau eines modernen Schlosses. Die Bauarbeiten dauern bis 1802 an. Er gründet auch eine Bibliothek. Sein Sohn József (1738–1796) erbt Gernyeszeg und seine Liebe für Bücher. Dank seiner Erben bildet seine Bibliothek den Grundbestand der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.
Die Bauarbeiten am Schloss dauerten ca. 30 Jahre. So kann József nie in das Schloss einziehen, das kann erst sein Sohn József (1777-1817), der das Schloss erbt, erleben.
In seiner Zeit wurde der französische Park in einen englischen Park umgewandelt. Nach seinem Tod ließ seine Frau ihm ein Denkmal setzen, das man bis heute im Park sehen kann. Sein Sohn Domokos war politisch aktiv, er war einer der führenden reformpolitischen Köpfe in Siebenbürgen in den Jahren 1840 bis 1848 und hat auch Bücher über die Landesgeschichte geschrieben. Sein Enkel Bethlen István, Ministerpräsident Ungarns zwischen 1921-1931 wurde im Jahr 1874 in Gernyeszeg geboren.

Sein anderer Enkel Domokos (1880–1955) erbt das Schloss. Neben verschiedenen Renovierungsarbeiten am Schloss richtet er auch ein Museum ein. Die wertvollsten Stücke seiner Sammlung waren alte türkische Teppiche.

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Graf Teleki Mihály (1908-1988) und seine Frau Gräfin Tisza Aimée (1914 -1991) waren die letzten Besitzer des Schlosses. Während und nach dem II. Weltkrieg wurde das Schloss geplündert, in 1949 wurde alles enteignet. Im Gebäude wurde ein Sanatorium für Kinder untergebracht.

Seit 2011 ist das Schloss und der Park wieder im Besitz der Familie.


Das Schloss und der Park
Man nähert sich dem Barockschloss über die ehemalige Zugbrücke. Das Gebäude zeigt Ähnlichkeit mit den Schlössern rund um Budapest, z. B. in Gödöllö, Pecel, Nagytétény.
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Die Merkmale des sogenannten Grassalkovichstils sind die U-Form, die hohe Kuppel in der Mitte und darunter der Festsaal. Die Decke und die Wände in dem Festsaal sind seit dem XIX Jahrhundert dekorativ bemalt, über den Türen findet man die Wappen der Familie. Aber am schönsten sind die 3 Kandelaber aus Muranoglas.
Der Park bekommt seine jetzige Form Anfang des XIX Jahrhunderts. In den nächsten Jahrzehnten werden seltene Baumarten gepflanzt, z. b. :Gingo Biloba( rechts von der Eingang) Platanen, Eichen, Sumpfzypressen, Linden.
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Im ehemaligen Wassergraben wurde ein Teich mit einer Insel mit einer Silberweide eingerichtet – die Weide musste vor ein paar Jahren gefällt werden. Die Quelle neben dem Teich bewahrt das Andenken an Gräfin Margit Teleki geb. Gräfin Bethlen. Rundum sind einige groteske Skulpturen und Figuren der französischen Revolution, wie z.B. Mirabeau, Les Dames des halles Marktfrauen oder Ludovic der XVI. Im Park sind auch einige Götterstatuen zu finden: Ganymedes (vor der Brücke links), Bachus und Ceres (vor dem Eingang rechts und links), Neptun, Pan und Venus (hinter dem Schloss). Graf Teleki Domokos brachte sie Anfang der 20-er Jahre aus Budapest nach Gernyeszeg.